Auf ihrem Landesparteitag in Saalfeld hat die FDP Thüringen einen neuen Vorstand gewählt und ihre Liste für die Bundestagswahl im kommenden Jahr aufgestellt. An der Spitze der Liberalen steht weiterhin der langjährige Vorsitzende Uwe Barth. Für den 48-jähringen stimmten 87,9 Prozent der Delegierten. Der Jenaer führt den Landesverband seit 2003 und ist seit 2009 zudem Fraktionsvorsitzender der FDP im Thüringer Landtag. Generalsekretär bleibt der 35-jährige Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth. Der Sondershäuser Politikwissenschaftler erhielt 84,8 Prozent der Stimmen der Delegierten. Kurth wurde zudem zum Spitzenkandidaten der Thüringer Liberalen für die Bundestagswahl 2013 gewählt (85,6 Prozent). Er ist seit 2004 Generalsekretär der Thüringer Liberalen und damit dienstältester Generalsekretär Deutschlands. Als stellvertretende Landesvorsitzende wurde Franka Hitzing mit 88,2 Prozent wieder gewählt. Die 46-jährige Lehrerin aus dem Kreisverband Nordhausen ist zugleich Vizepräsidentin des Thüringer Landtags. Als stellvertretender Landesvorsitzender bestätigt wurde der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Dirk Bergner. Der 47-jährige Bauingenieur erhielt 89,4 Prozent der Stimmen. Als dritte stellvertretende Vorsitzende wurde Sandra Scherf-Michel (Saale-Orla-Kreis, 35) wieder gewählt. Sie setzte sich mit 58,9 Prozent gegen den Kreisvorsitzenden der FDP in Hildburghausen, Thomas Vollmar durch. Der 43-jährige Frank-Andre Thies aus dem Ilm-Kreis wurde mit 95,2 Prozent als Landesschatzmeister bestätigt.
Heinz Untermann wurde mit 93,0 Prozent ebenfalls wieder in den Landesvorstand gewählt.
Neu im Landesvorstand sind der Kreisvorsitzende der FDP-Hildburghausen, Thomas Vollmar (47 Jahre), sowie der Bürgermeister von Rastenberg, Uwe Schäfer (43 Jahre).
Auf Platz zwei der Landesliste setzte sich der Gothaer Kreisvorsitzende Torsten Köhler-Hohlfeld mit 51,5 Prozent knapp gegen den Jenaer Kreisvorsitzenden Dr. Thomas Nitzsche (46,1 Prozent) durch.
Mit breiter Mehrheit forderten die Delegierten die Abschaffung der Praxisgebühr und die Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags auf monatlich 850 Euro. Weiterhin sprachen sich die Delegierten für ein leistungsorientiertes Bildungssystem aus. "Der Parteitag hat sich entscheidungsfreudig, motivierend und angriffslustig dargestellt", zieht Generalsekretär Patrick Kurth ein positives Fazit. Mit breiter Mehrheit forderten die Delegierten die gezielte Einführung wettbewerbsfördernder Elemente im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). In diesem Zug soll das Umlagesystem sowie die Preis- und Abnahmegarantie für die erneuerbare Energien auslaufen.
Breiten Raum in der Debatte nahmen mehrere bildungspolitische Anträge ein. Insbesondere soll das leistungsorientierte, gegliederte Bildungssystem erhalten bleiben. "Weil es keine Einheitskinder gibt, darf es keine Einheitsschule geben", wandte sich Landeschef Uwe Barth gegen Bestrebungen die Gemeinschaftsschule als alleiniges Schulmodell in Thüringen durchzusetzen. Weiterhin forderten die Delegierten die Landesregierung auf, unverzüglich ein tragfähiges Konzept zu Senkung der Ausfallstunden an den Thüringer Schulen vorzulegen. Insbesondere soll sichergestellt werden, dass Vertretungsstunden nur von den jeweiligen Fachlehrern gegeben werden.
Ein gesetzliches Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen lehnt die Thüringer FDP ab. Beibehalten werden soll hingegen nach dem Willen der Delegierten das Verschuldungsverbot für die europäischen Institutionen. Zugleich soll die FDP auf bundes- und europäischer Ebene prüfen, ob diese in der Haushaltsordnung verankerte "EU-Schuldenbremse" im Primärrecht verankert werden kann.